07.11.2018

Börse und Emotionen – Teil 2: Anlagefehler, die es zu vermeiden gilt

Im Laufe eines Tages fällen wir unzählige Entscheidungen. Dabei weisen wir oft Verhaltensmuster auf, welche durch unsere Erfahrungen geprägt werden. Wir reduzieren die Fülle an Informationen auf das Wesentliche und verwenden Erfahrungswerte oder Faustregeln um zu Entscheidungen zu gelangen. Unsere vermeintlich rationalen Entscheidungsprozesse sind dann fehlerbehaftet. Auch Anleger begehen derartige Verhaltensfehler. Obwohl es unmöglich ist, vollkommen unvoreingenommene Entscheidungen zu fällen, kannst du die Fehler minimieren, wenn du weisst, worauf du achten solltest. Wir geben dir Tipps, welche dir helfen sollen, erfolgreicher zu investieren.

Benjamin Haltinner

vonBenjamin Haltinner

Vorsorgeberater

Im täglichen Leben werden Fehler oft als Zeichen der Schwäche gesehen. Aus Angst schlecht dazustehen versuchen wir, diese zu vermeiden. Passieren sie dennoch, so werden sie möglicherweise sogar vertuscht. Fehler können aber ein wichtiger Teil eines Lernprozesses sein. Herrscht eine offene Fehlerkultur, so werden diese akzeptiert und es können anschliessend wichtige Schlüsse daraus gezogen werden. Zentrales Element dabei ist die Kommunikation. Nur wenn die Fehler dokumentiert und kommuniziert werden, können andere von den Fehlern anderer profitieren.

Dies ist insbesondere von zentraler Bedeutung, wenn es um wichtige Themen wie Geld geht. Werden beim Anlegen Fehler gemacht, so kann dies schmerzhafte Folgen für dein Portemonnaie haben. Im ersten Teil unserer Trilogie zum Thema Börse und Emotionen haben wir dich ins Thema Behavioral Finance eingeführt und haben dir die Phasen eines Börsenzyklus bei einem emotionalen Investor näher gebracht. Im zweiten Teil widmen wir uns dem Thema Anlagefehler. Die Behavioral Finance hat bei Investoren bestimmte Verhaltensmuster festgestellt, welche zu Anlagefehlern führen können. Wir möchten nicht, dass du in diese Anlagefallen tappst und geben dir deshalb Tipps, wie du diese vermeiden kannst.

Folge nicht blind einer Herde

Der Mensch ist ein soziales Wesen und viele fühlen sich in der Masse am wohlsten. Wir klatschen im Konzert, wenn alle klatschen und wir tragen die Kleider, die aktuell in Mode sind. Dieser Herdentrieb ist ein uraltes Überlebensprinzip, welches heute noch in uns steckt, denn niemand will riskieren von der Gruppe verstossen zu werden. Auch an der Börse ist dieses Phänomen zu beobachten. Aktien welche in aller Munde sind, werden von vielen Marktteilnehmern bevorzugt. Dies kann einen positiven Effekt für den Kurs einer Aktie haben, denn je höher die Nachfrage, desto mehr steigt der Preis. Früher oder später realisiert der Markt jedoch, dass es zu Übertreibungen gekommen ist, was zu abrupten Kursverlusten führen kann. Es ist somit nicht empfehlenswert, blind auf einen fahrenden Zug aufzuspringen. Zu gross ist die Gefahr, dass du den rechtzeitigen Ausstieg verpasst.

Überschätze dich nicht

Wie wir im ersten Teil unserer Beitragsserie bereits festgestellt haben, neigen wir in steigenden Märkten dazu, das Risiko aus den Augen zu verlieren. Unsere ursprüngliche Investition hat sich gut entwickelt und die gute Performance wird dann gerne auf unser Können zurückgeführt. Dies kann ein Gefühl der Euphorie auslösen. Doch auch in diesen Phasen ist es wichtig, dass du dich nicht überschätzt. Zukäufe können dazu führen, dass du deine persönliche Risikotoleranz überstrapazierst. Dreht der Markt erst einmal, wird es dir dann schnell ungemütlich und du verkaufst allenfalls in einem ungünstigen Zeitpunkt. Überlege dir deshalb stets, wie hohe Verluste du ertragen kannst, ohne dass du kalte Füsse kriegst. Achte gleichzeitig auch darauf, dass du nicht alles auf eine Karte setzt. Auch wenn du das Gefühl hast, dass du mit einem Titel nur richtig liegen kannst, solltest du nicht vergessen zu diversifizieren.

Handle nur so oft wie nötig

Dieser Punkt ist eng mit der Selbstüberschätzung verbunden. Viele Anleger sind überzeugt, sie könnten den Anlageprozess selber steuern. In Wahrheit bewegen sie sich aber ohne Strategie wie eine Fahne im Wind und schichten ihr Portfolio immer wieder um. Ganz nach dem Börsensprichwort «Hin und her macht Taschen leer» profitiert in diesem Fall am Ende des Tages lediglich die Bank.

Lass dich nicht zu stark vom Einstandspreis beeinflussen

Es kommt häufig vor, dass Investoren Fundamentaldaten vernachlässigen und stattdessen dem Einstandspreis einen zu hohen Stellenwert zuschreiben. Das Potenzial einer Unternehmung wird in diesen Fällen gerne unterschätzt und die Aktie wird schon nach einem geringen Gewinn wieder verkauft. Umgekehrt kommt es bei Verlusten vor, dass nachgekauft wird. Da man den Einstandspreis im Hinterkopf hat, wirken die tieferen Kurse ähnlich anziehend wie ein Sonderangebot im Supermarkt. Die Hintergründe für den Kursverlust werden ignoriert und die Verluste werden ausgesessen, in der Hoffnung, dass die Notierung irgendwann wieder kräftig anzieht. Hält jedoch ein Abwärtstrend länger an, so wird irgendwann die finanzielle und psychologische Risikofähigkeit überschritten und man verkauft nahe dem Tiefpunkt.

Verstehe den Zusammenhang zwischen Rendite und Risiko

Eine weitere Ursache, warum Investoren oft zu lange an schlechten Aktien festhalten, ist die menschliche Abneigung gegenüber Verlusten. Es wurde festgestellt, dass der Schmerz eines Verlusts von Anlegern viel stärker wahrgenommen wird, als ein gleich hoher Gewinn. Dies kann dazu führen, dass Anleger Verluste nicht realisieren wollen und lieber noch mehr Risiko eingehen um mit Zukäufen die Verluste wieder wettzumachen. Bei Gewinnen kann dies umgekehrt bedeuten, dass zu früh wieder verkauft wird, da man Angst davor hat, dass aus einem Gewinn wieder ein Verlust wird. Das eigentliche Potenzial der Unternehmung wird dabei ignoriert.

Einige Investoren können von ihrer Verlustaversion sogar derart einschüchtert sein, dass sie gar nicht erst in risikobehaftete Anlagen wie Aktien investieren wollen. Dies ist jedoch nicht immer vernünftig. Wenn du langfristig investierst, solltest du dich nicht von den kurzfristigen Schwankungen irritieren lassen. Bei einem langen Anlagehorizont spielen diese nämlich eine untergeordnete Rolle, und du wirst für das getragene Risiko mit höheren Renditechancen belohnt.

Lasse dich nicht von den Medien irritieren

Investoren neigen dazu, Fehlentscheidungen zu treffen, da sie sich von den jüngsten Ereignissen zu stark beeinflussen lassen. Dieser Tendenz sind nicht nur Investoren ausgesetzt. Sie gilt auch für Analysten und Journalisten. Wir leben in einer Zeit, in der man von Nachrichten regelrecht überflutet wird. Deshalb ist es wichtig, dass du stets kritisch bleibst und dich nicht zu überstürzten Entscheidungen hinreissen lässt.

Viele Anlagefehler kannst du vermeiden, indem du einer klaren Strategie folgst. Mit dem ständigen auf und ab der Börse kann dies sowohl Nerven wie auch Disziplin erfordern. Wenn du jedoch eine Anlagestrategie wählst, mit welcher du dich wohl fühlst und nicht täglich auf die Kurse schaust, so machst du dir das Leben etwas leichter. Du solltest bereit sein etwas Zeit zu investieren, um die richtigen Titel auszuwählen und solltest nicht davon zurückschrecken, dich von einigen wieder zu trennen. Wenn du diversifizierst, hilft dir dies deine Risiken im Griff zu haben.

Ein Sparplan von Spectravest ist ein ideales Instrument, um systematisch und diversifiziert zu investieren. Mit unserem Sparplan kannst du deine Anlagen regelmässig und stückchenweise vornehmen. Marktschwankungen fallen deshalb weniger ins Gewicht. Diese Art des Investierens ist einerseits super bequem aber andererseits kannst du damit auch deine Emotionen zügeln. Sobald dein Geld bei uns eingetroffen ist, wird es automatisch auf einen breiten Korb von Aktien verteilt. Unsere Fondsmanager suchen für dich jeweils nach Unternehmen, welche über gute Wachstumsmöglichkeiten verfügen und attraktiv bewertet sind. Damit kannst du am Erfolg dieser Unternehmen teilhaben und sicherstellen, dass du regelmässig etwas zur Seite legst.

 

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