30.05.2019

Welche Qualität hat deine Pensionskasse?

Viele können die Wahl der Pensionskasse bzw. deren Qualität nicht beeinflussen. Das heisst aber nicht, dass man sich nicht entsprechend über seine Pensionskasse informieren sollte. Die NZZ hat in einem alten Artikel ein paar wesentliche Punkte zusammengefasst, die wichtig bei der Beurteilung der Pensionskassenqualität sind. Allerdings fehlt dabei die Einschätzung zur Qualität der Vermögensverwaltung, welche langfristig auch einen wesentlichen Einfluss auf die Leistungen hat.

Peter Zeier

vonPeter Zeier

Geschäftsleitung

Starten wir mit ein paar wichtigen Begriffen, um den Zustand einer Pensionskasse ungefähr abschätzen zu können:

  • Deckungsgrad: Der Deckungsgrad bestimmt das Verhältnis zwischen vorhandenem Kapital in der Pensionskasse und sämtlichen Verpflichtungen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass eine PK unter 100% Deckungsgrad im aktuellen Vorsorgesystem ein Problem hat und mögliche Sanierungsmassnahmen folgen können. Hat die Pensionskasse eine Deckungsgrad von über 100%, dann spricht man auch von Wertschwankungsreserven. Allerdings ist der Deckungsgrad alleine keine aussagekräftige Zahl sondern nur im Zusammenhang mit dem technischen Zinssatz beurteilbar.
  • Technischer Zinssatz: Mit dem technischen Zins werden die garantierten Verpflichtungen bzw. Rentenzahlungen abdiskontiert. Die Pensionskasse kann diesen selber festlegen, wobei der momentan vorgeschriebene Mindestzins bei 1% liegt. Je tiefer dieser Zinssatz gewählt wird, desto konservativer rechnet die Pensionskasse. Eine Senkung des technischen Zinssatzes führt auch zu einer Reduktion des Deckungsgrades. Also eine PK steht auf sehr gesunden Beinen, wenn sie bei einem tiefen technischen Zinssatz einen hohen Deckungsgrad ausweisen kann.
  • Umwandlungssatz: Durch die Anwendung des Umwandlungssatzes wird die Höhe der jährlichen Rente aus dem vorhandenen Alterskapital berechnet. Je höher der Umwandlungssatz, desto höher die Rente. Der Umwandlungssatz ist gesetzlich vorgegeben und beträgt aktuell 6.8%. Dieser Satz gilt allerdings nur für den obligatorischen Teil der Altervorsorge. Entsprechend haben die meisten Pensionskassen auf dem überobligatorischen Teil einen tieferen Umwandlungssatz, was nicht zuletzt auf die seit Jahren tiefen Zinsen zurückzuführen ist. Der zu hohe Umwandlungssatz führt zwangsläufig zu einer Umverteilung von Aktiven zu Rentnern.
  • Leistungen: Wichtig bei der Beurteilung der Pensionskasse ist nicht nur die Alterrente, sondern auch die Höhe der Entschädigung bei Erwerbsunfähigkeit oder Todesfall, da auch in diesen Fällen die Pensionskasse für viele eine wichtige Einkommensquelle ist. Wenn man die Leistungen der Pensionskasse betrachtet, dann kann man gleich auch noch einen Blick auf die Verwaltungskosten der Pensionskasse und die Aufteilung der Pensionskasse auf Aktive und Rentner werfen.

Aus unserer Sicht wird aber die Anlagetätigkeit der Pensionskasse relativ häufig ausgeblendet, obwohl diese Langfristig einen hohen Einfluss auf die Leistungen bzw. die Rente hat. Die Qualität der Vermögensverwaltung zu bestimmen ist relativ schwierig, da nicht alle Pensionskassen die gleiche Anlagestrategie fahren können. Aufschluss über die Leistungen der PK-Verwalter geben aber die historischen Renditen im Vergleich zum Gesamtmarkt. Interessant dabei sind vorallem Jahre, in denen es Wendepunkte nach oben oder unten gab, wie z.B. 2009 oder 2013. Wenn man das Portfolio der Pensionskasse genauer anschaut, findet man vielleicht heraus, ob die PK genau das gleiche macht wie die Masse oder eine eigene Linie fährt. Wir sind grundsätzlich der Meinung, dass abseits der abgetretenen Pfade mehr Rendite zu holen ist.

Bleibt die Frage aus dem Artikel der NZZ, ob ein Einkauf in die Pensionskasse sinnvoll ist. Steuerlich absolut, ansonsten - vor allem für Jüngere - ist ein Einkauf meistens nicht interessant. Gebe es eine Pensionskasse nur für junge Leute, dann könnte man eine langfristige Anlagestrategie umsetzen und primär in Aktien investieren. Aktien werfen auf Dauer die besten Renditen ab. Da eine Pensionskasse aber verschiedene Gruppen (junge Aktive, ältere Aktive, Rentner) berücksichtigen und ein leider sehr starres Vorsorgegesetz einhalten muss, wählt sie entsprechend eine ausgewogenere Anlagestrategie, was natürlich auch die Renditechancen senkt. Für Vielverdiener gibt es inzwischen einige Lösungen im überobligatorischen Bereich, wo man seine Anlagestrategie mehr oder weniger individuell festlegen kann. Dies ist sicherlich eine Überlegung wert, wenn man überhaupt dazu mitreden kann. Dann würde sich auch ein Einkauf langfristig lohnen. Für alle anderen und vor allem für die Jungen unter uns würden wir die Optimierung der Vorsorge über die dritte Säule umsetzen. Lies dazu mehr bei Spectravest 3a.


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