15.03.2018

Die dritte Säule gewinnt an Bedeutung

Wirtschaftliche und demografische Entwicklungen fordern die ersten beiden Säulen des Schweizer Vorsorgesystems heraus. Die dritte Säule gewinnt daher immer mehr an Bedeutung. Das Sparverhalten der erwerbstätigen Bevölkerung weist zwar einen positiven Trend auf, doch das Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft.

Benjamin Haltinner

vonBenjamin Haltinner

Vorsorgeberater

Die private Vorsorge stellt neben AHV und Pensionskasse die dritte Säule des Schweizer Vorsorgesystems dar. Eine steigende Lebenserwartung sowie ein anhaltendes Tiefzinsumfeld stellen die Vorsorgeeinrichtungen der ersten beiden Säulen vor immer grössere Herausforderungen. Das Scheitern der «Altersvorsorge 2020» im September 2017 hat eine Reform weiter vertagt und einige Pensionskassen sehen sich als Konsequenz gezwungen, Leistungen zu kürzen.

Die dritte Säule gewinnt daher je länger je mehr an Bedeutung. Wenn du deinen Lebensstandard auch nach der Pensionierung sichern willst, solltest du früh mit dem Aufbau einer privaten Vorsorge anfangen.

Eine Studie der Credit Suisse aus dem Januar 2018 zeigt auf, dass die Säule 3a bei der Schweizer Bevölkerung zwar an Bedeutung gewinnt, aber nur 59 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung zwischen 25 und 64/65 Jahren regelmässig in die Säule 3a einzahlen. 35 Prozent der Erwerbstätigen haben keine Säule 3a und 6% leisten nur unregelmässig Beiträge.

In Sachen Regelmässigkeit des Sparverhaltens konnten sowohl geschlechterspezifische als auch altersspezifische Unterschiede festgestellt werden. So liegt der Anteil der regelmässigen Einzahler bei den Männern mit 62 Prozent etwas höher als bei den Frauen (55%). Bei den 18- bis 24-Jährigen zahlen nur 20 Prozent regelmässig ein und bei den 25- bis 34-Jährigen rund 47 Prozent. Diese Werte liegen deutlich unter dem Gesamtdurchschnitt von 59 Prozent der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung.

Es ist nachvollziehbar, dass für einen jungen Berufseinsteiger die Vorsorge meist nicht die höchste Priorität hat. Es sei auch jeder oder jedem gegönnt, wenn sie oder er sich langersehnte Wünsche erfüllen will. Doch es ist genauso wichtig, dass man früh lernt, Verantwortung zu übernehmen und sich mit Themen wie der Altersvorsorge auseinandersetzt.

Auch bei der Höhe der Einzahlungen können Unterschiede beobachtet werden. So fällt die durchschnittliche Einzahlung in die Säule 3a bei den Deutschschweizern höher aus als in den französisch- und italienischsprachigen Landesteilen. Jedoch gibt es auch innerhalb der Sprachregionen grosse Unterschiede. Dass auch die Höhe des Einkommens einen Einfluss hat, zeigt die Erkenntnis, dass 75 Prozent der Schweizer mit tiefem Verdienst (jährliches Bruttoeinkommen von unter 60'252 Franken) gar nicht in die Säule 3a einzahlen.

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