29.05.2017

Das allererste Mal

Die Neue Zürcher Zeitung schreibt in einem Artikel, dass man vor einer Geldanlage ein paar grundlegende Fragen klären muss. Absolut richtig, finden wir auch. Doch bei der Einschätzung der Risiken von verschiedenen Anlageklassen mahnen wir zur Vorsicht.

Peter Zeier

vonPeter Zeier

Geschäftsleitung

"Je weniger gut ein Anlager mit starken Schwankungen seiner Anlagen umgehen kann, desto defensiver sollte er sich aufstellen. Bei defensiven Anlageformen werden Obligationen und Barbestände deutlich höher gewichtet als Aktien." Bargeldbestände sind sicherlich defensiv, jedoch sollte man auch dabei das Bonitätsrisiko der Bank nicht vergessen. Ob Obligationen in den nächsten Jahren auch "defensiv" sein werden, ist aber die grosse Unbekannte: Ein historisch tiefes Zinsumfeld gepaart mit unglaublich hohen Staatsverschuldungen würde uns mit "defensiven" Obligationen nicht gut schlafen lassen.

Hier der Artikel der NZZ:

Geld anlegen ist eigentlich keine Hexerei. Doch wer es zum ersten Mal tut, ist oft unsicher. Ein paar Grundsätze helfen, die richtigen Entscheide zu treffen.

Endlich Geld! Manchmal ändern sich die Lebensumstände, und es bleibt am Ende des Monats plötzlich regelmässig Geld übrig – das dann träge auf dem Bankkonto liegt, auf dem es kaum etwas abwirft. Oder es fällt eine Erbschaft an, die zwar nicht gerade von Dagobert Duck stammt, aber immerhin so umfangreich ist, dass sich die Erben fragen müssen, was sie damit anfangen wollen.
Für viele Menschen, die zum ersten Mal in der Lage sind, Geld anzulegen, ist das anzulegende Vermögen zu Beginn eher eine Last denn eine Freude. Sie kennen sich in Anlagefragen nicht aus und befürchten, bei der Geldanlage Fehler zu machen, die sie dann teuer zu stehen kommen. Damit sie gut schlafen können, sollten sie ein paar grundlegende Fragen ehrlich beantworten. Erstens: Auf wie viel Geld kann ich für einen Zeitraum von mehreren Jahren getrost verzichten? Wie viel brauche ich, in anderen Worten, zur Bestreitung meines normalen Lebensstils – unvorhersehbare Ereignisse eingeschlossen –, und wie viel bleibt darüber hinaus noch übrig? Zweitens: Welches Verhältnis habe ich zu Risiko? Wie gehe ich emotional damit um, wenn mein Vermögen wegen schwieriger Marktverhältnisse plötzlich um 10, 20 oder 30% schrumpft?
Diese beiden Grundfragen geben Auskunft über die Risikofähigkeit und die Risikofreude eines Anlegers. Je nach Charakter und Lebenssituation werden sie ganz anders beantwortet. Sind diese beiden Dinge geklärt, kann sich der Neu-Anleger an die Aufteilung seines Vermögens auf die unterschiedlichen Anlageklassen machen (Allokation, vgl. Zusatz). Im Grundsatz gilt: Je weniger gut ein Anleger mit starken Schwankungen seiner Anlagen umgehen kann, desto defensiver sollte er sich aufstellen. Bei defensiven Anlageformen werden Obligationen und Barbestände deutlich höher gewichtet als Aktien.
Ist diese Aufteilung erst einmal bestimmt (z. B. 70% Festverzinsliche und Cash, 30% Aktien), geht es ans tatsächliche Anlegen. Hier stellt sich die Frage, ob Einzelanlagen sinnvoll oder ob eher Kollektivanlagen angebracht sind. Einen allgemeingültigen Richtwert, ab welchem Vermögen Einzelanlagen empfehlenswert sind, gibt es nicht. Bei Aktien gilt aber die Faustregel, dass Anleger mindestens zehn bis zwölf unterschiedliche Aktien halten sollten, um genügend diversifiziert zu sein. Wer nicht genügend Geld dafür hat, investiert lieber in Anlagefonds oder kostengünstigere Indexfonds (vgl. Zusatz). Anleger, die eine «Lieblingsaktie» haben, können diese Kollektivanlagen beimischen.
Grundsätzlich muss der Anleger bestimmen, ob er Beratung in Anspruch nimmt oder nicht und ob er seine Transaktionen über eine Bank oder über einen Online-Broker (vgl. Zusätze) abwickelt. Auch dies ist eine individuelle Entscheidung. Grundsätzlich gilt, dass professionelle Beratung nicht umsonst zu haben ist und dass andererseits Anlagen über den Online-Broker zwar günstig sind, aber keine Beratung umfassen.

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