23.06.2021

Anlagestrategie: Du brauchst einen Plan

Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Das gilt auch beim Anlegen. Wir zeigen dir erfolgreiche Anlagestrategien auf, denn investieren sollte man immer mit einem guten Plan.

Peter Zeier

vonPeter Zeier

Geschäftsleitung

Historisch tiefe Zinsen und Aktienmärkte, die bald einmal ihren momentanen Höhepunkt erreicht haben könnten, machen es für Anlegerinnen und Anlegern schwierig, die richtige Investitionsentscheidung zu treffen. Um sein Vermögen richtig aufzubauen, braucht es vor allem eine geeignete Anlagestrategie.

Die wichtige Frage hier ist, welches ist die richtige Strategie für dich? Auf unserem Planeten gibt es Millionen von Anlage-Philosophien, -Ansätzen und -Strategien. Wir stellen dir sechs mögliche Ansätze vor. Damit du auf lange Frist eine gute Rendite erzielst, braucht es eine Investitionsphilosophie, die zu dir passt. Die Rede ist von einem bewährten Rezept, nach dem du vorgehen kannst und mit dem du dich auch wohlfühlst. Wichtig ist auch ein Ansatz, der zu deinen finanziellen Verhältnissen, deinem Anlageziel, deiner Risikobereitschaft und deinem Anlagehorizont passt.

Geldvermehrung mit einem Ziel

Weshalb willst du überhaupt anlegen? Welches sind deine Ziele? Die Fragen solltest du dir unbedingt stellen, bevor du irgendwo Geld hineinbutterst.

  • Möchtest du beispielsweise auf lange Frist deine Existenz sichern, um irgendeinmal von den Erträgen deines Vermögens leben zu können?
  • Willst du dein Kapital nur optimieren, um dein Vermögen zu sichern, damit du dieses später einmal ausgeben kannst?
  • Möchtest du dir einfach eine zusätzliche Säule aufbauen, um deine Pensionierung in Zukunft einmal unbeschwert geniessen zu können?
  • Oder hast du konkrete und spezielle Wünsche, wofür du eine Menge Geld brauchst? Möchtest du dir zum Beispiel Wohneigentum oder vielleicht einmal ein Schiff auf einem schönen Schweizer See kaufen?

Nur wenn du weisst, wohin du gehen möchtest, kannst du eine passende Anlagestrategie entwickeln.

Du musst wissen, wie lange du Zeit hast, dein Ziel zu erreichen

Um eine individuelle Anlagestrategie zu definieren, muss der Anlagehorizont bekannt sein.

Wenn du weisst, wie lange du dein Vermögen in eine Anlage stecken kannst, zeigt sich sofort welche Anlageinstrumente für dich in Frage kommen, bzw. welche Strategien sich für dich nicht eignen.

Ist dein Anlagehorizont kurz, das heisst weniger als drei Jahre, dann solltest du auf relativ risikoarme Investments, wie zum Beispiel Geldmarkt- und Obligationenfonds setzen. Bei weniger als drei Jahren stellt sich sogar die Frage, ob du dein Geld überhaupt den verschiedenen Risiken des Kapitalmarkets aussetzen willst.

Verfügst du über eine mittelfristige Anlagezeit - zwischen drei und sieben Jahren - dann kommen für dich kurzlaufende Obligationen, Blue Chips (Aktien von grossen Unternehmen) und Gold in Frage. Zur Risikostreuung verwendest du dafür am besten Anlagefonds und Fondssparpläne.

Langfristige Anlegerinnen und Anleger, die über sieben und mehr Jahre Anlagehorizont verfügen, können ihr Kapital in langlaufende Anleihen, Gold und grösstenteils in Aktien investieren.

Sobald du deinen Anlagehorizont und deine Anlageziele definiert hast, weisst du auch wie viel Risiko du tragen kannst.

Je höher deine Risikofähigkeit ist, umso mehr Freiheiten hast du bei der Auswahl der Anlageprodukte, die für dich in Frage kommen.

Je mehr Risiko du eingehst, umso grösser werden deine Chancen richtig viel Geld zu machen. Es ist aber leider auch ein Naturgesetz, dass je höher die Gewinnchancen sind, sich sofort auch das Verlustrisiko erhöht. Das kann dann sogar bis zu einem Totalverlust führen.

Du solltest deine Risikobereitschaft kennen

Wenn du weisst, wie gross deine Risikofähigkeit ist, macht es Sinn, dir auch die Frage nach deiner Risikobereitschaft zu stellen. Bist du eher bereit, ein hohes Risiko einzugehen oder kannst du nicht mehr schlafen, wenn du stark schwankende Anlageprodukte gekauft hast? Es ist ganz wichtig, dass du deine persönliche Risikobereitschaft kennst. Den eigenen Risikoappetit seriös zu beurteilen ist nicht so einfach. Viele Investorinnen und Investoren überschätzen ihre persönliche Risikobereitschaft. Nur wenn du schon einmal während eines Crashs investiert warst, weisst du wie verrückt deine Emotionen in einem solchen Moment spielen und ob du dann wirklich die Ruhe bewahren kannst, ohne gleich alles in Panik verkaufen zu wollen.

Jeder Mensch hat wieder andere Ansprüche, Ängste und Risikobereitschaften. Welche Anlagestrategie zu dir passt, musst du für dich entscheiden. Bist du unsicher, solltest du dich beraten lassen.

Sind diese Grundlagen bekannt, kannst du dich mit der konkreten Anlagestrategie auseinandersetzen:

1. Growth-Strategie
Bei dieser Anlagestrategie setzt du auf ein schnelles Wachstum. Der Fokus liegt auf der Rendite. Growth-Anlegerinnen und -Anleger machen Jagd auf Unternehmen, die besonders schnell und stark wachsen. Es sind oft Firmen, die heute vielleicht noch Verluste schreiben. In Zukunft sollen sie aber mit zünftigen Gewinnen überzeugen. Growth Unternehmen sind oft im Computer-, Software- oder Biotech-Sektor tätig. Solche Aktien sind etwas für mittel- oder langfristige Investoren. Du musst wissen, dass man hier ein höheres Risiko eingeht.

2. Dividenden-Strategie
Hier konzentrieren sich die Investorinnen und Investoren auf Titel mit einer hohen Dividendenrendite. Investiert wird nur in Firmen, die einen beträchtlichen Teil ihrer Gewinne an die Anleger wieder ausschütten. Es wird davon ausgegangen, dass Unternehmen, die mehr von ihrem Profit ausschütten, auch davon überzeugt sind, dass sie gut aufgestellt sind. So können Investoren nicht nur von möglichen Kurssteigerungen, sondern gleichzeitig auch von regelmässigen Bargeldzahlungen profitieren. Dividendenzahlungen tragen zur Stabilisierung des Portfolios bei. Ein Nachteil liegt darin, dass Ausschüttungen als Einkommen besteuert werden, dies im Gegensatz zu Kapitalgewinnen, welche in der Schweiz steuerfrei sind.

3. Index-Strategie
Bei dieser Strategie investiert man via einem kostengünstigen ETF in einen Index. Solche ETFs sind passiv (werden also nicht von einem Manager verwaltet) und sind an Indizes, wie beispielsweise den SMI oder den Dow Jones gekoppelt. So hat man sein Geld automatisch und günstig in mehrere Unternehmen und Branchen angelegt, was grundsätzlich sicherer ist als ein Investment in Einzelaktien. Wie bei allen Börseninvestitionen sind Index-Strategien für langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger geeignet.

4. Antizyklische Anlagestrategie
Diese Methode ist eher etwas für erfahrene Anlegerinnen und Anleger. Sie investieren in Aktien bei niedrigen Kursen und verabschieden sich von den Titeln wieder sobald sie bei steigenden Kursen Gewinne erzielt haben, was nicht immer ganz einfach ist. Man braucht ein gutes Timing und muss Firmen identifizieren, die unterbewertet sind. Diese Anlagestrategie eignet sich für risikobewusste Investorinnen und Investoren mit mittel- bis langfristigem Anlagehorizont.

5. Prozyklische Anlagestrategie
Dies ist das Gegenteil vom oben erwähnten antizyklischen Ansatz. Investorinnen und Investoren suchen hier Firmen, deren Börsenwerte bereits massiv gestiegen sind. Man geht davon aus, dass Unternehmen, die in der jüngeren Vergangenheit erfolgreich waren, auch in der näheren Zukunft gut performen werden. Beim prozyklischen Ansatz ist das Timing ganz wichtig. Nicht so erfahrene Anlegerinnen und Anleger laufen Gefahr, bei gewissen Aktien zu spät einzusteigen.

6. Value-Strategie
Bei Spectravest sind wir der Ansicht, dass Anlagen in unterbewerteten Aktien am meisten Erfolg versprechen. Investiert wird in bereits etablierte Unternehmen, die aufgrund verschiedener Kennzahlen - zum Beispiel der Free-Cashflow-Rendite - aus unserer Sicht zu günstig bewertet sind. Durch diesen "Discount" hat man als Investor eine Sicherheitsmarge gegen unten und wartet auf die Normalisierung der Bewertung. Im Gegensatz zur Growth Strategie investieren die Anlegerinnen und Anleger hier also wertorientiert. Value-Investoren sind in der Regel langfristig orientiert.

Es gibt noch unzählige andere Anlageansätze und -strategien.

Die Chancen auf eine zufriedenstellende Performance ist in allen Fällen keine einfache Sache.

So kommt es bei all diesen Strategien vor allem auf die Disziplin bei der Ausführung, aber auch auf das richtige Timing und die aktuelle Marktsituation an. Im Auge behalten sollte man generell auch immer die Kosten. Wie hoch sind die Depotgebühren, die Verwaltungs-, Beratungs-, Transaktions- und sonstigen Kosten?

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