14.08.2019

AHV-Loch: Vor allem die 0 bis 40-Jährigen werden bluten müssen

Weil die Bevölkerung immer älter wird, kommt das AHV-System an seine Grenzen. Dank den geplanten AHV-Reformen wird das Finanzloch unseres Sozialwerks zwar halbiert, die restliche Zeche dürfte aber mehrheitlich von den Jungen bezahlt werden.

Peter Zeier

vonPeter Zeier

Geschäftsleitung

Alle wollen jung sein. Auch 70-Jährige Pensionärinnen und Pensionäre rackern sich heute im Fitnesscenter ab damit die alten Knochen sie noch lange tragen mögen. Und auch das sogenannt starke Geschlecht cremt sich heute täglich die Fältchen weg, um morgens in ein jüngeres Gesicht blicken zu können. Doch wenn es um die eigene Zukunft als Rentner bzw. Rentnerin geht, ist es vorteilhafter, wenn man zum jetzigen Zeitpunkt schon ein paar Lenze hinter sich hat. Es ist nämlich fraglich wie lange die AHV-Renten nach den heutigen Regeln in Zukunft noch ausbezahlt werden können. Hart dürfte es vor allem Personen treffen, die heute zwischen 0 und 40 Jahre alt sind. Eher Glück hat, wer heute schon etwas älter ist.

Laut einer Studie der UBS und des Forschungszentrums Generationenverträge der Universität Freiburg im Breisgau sind Rentenversprechen in der Höhe von 1100 Milliarden Franken nicht durch entsprechende Einnahmen gedeckt. Es klafft also eine riesengrosse Lücke.

Die grauen Panther

Das Problem: Seit einigen Jahren steigt die Zahl der Rentnerinnen und Rentner gegenüber den Erwerbstätigen rapide an. Die Anzahl Personen ab 65, die AHV-Leistungen beziehen, wird bis 2040 um etwa 57 Prozent ansteigen. Dies, weil die geburtenstarken Nachkriegsjahrgänge im Verlauf der kommenden Jahre das Rentenalter erreichen werden. Neben dem schnellen Wachstum der Pensionärinnen und Pensionären drückt auch die viel längere Rentenbezugsdauer der immer rüstigeren Alten auf die AHV. Heutige Rentnerinnen und Rentner haben im Durchschnitt für jedes Jahr, das sie eine AHV-Rente beziehen werden, nur 1.8 Jahre dafür gearbeitet bzw. AHV-Beiträge einbezahlt. Als die AHV 1948 in der Schweiz eingeführt wurde, waren es noch 3.4 Beitragsjahre pro Bezugsjahr. Damals lebte man nach der Pensionierung nicht mehr so lange wie heute. Rentner bezogen damals durchschnittlich 13 Jahre lang ihre AHV. Heute leben die sportlichen grauen Panther nach der Pensionierung durchschnittlich über 24 Jahre weiter.

Neben der verhältnismässig langen Rentenbezugszeit strapaziert auch die seit den 1970er-Jahren tiefe Geburtenrate die im Pyramidensystem konzipierte 1. Säule. Die jungen und zukünftigen Generationen haben laut Studienverfasser deshalb ganz unsichere Perspektiven.

Wie tief werden die Jungen in die Tasche greifen müssen?

Im Mai 2019 wurde an der Urne das Paket Steuerreform/AHV angenommen. Es enthält eine Zusatzfinanzierung für die AHV und reduziert das programmierte Finanzloch unseres Sozialwerks um die Hälfte. Anstatt 1100 Milliarden wären dann aber immer noch Rentenversprechen im Umfang von 550 Milliarden Franken nicht durch entsprechende Einnahmen gedeckt. Über 90 Prozent der angedachten Teilsanierungen beruhen auf höheren Steuern und höheren Lohnbeiträgen. Diese Aufschläge würden dann vor allem durch die jüngeren Generationen getragen werden. Laut der Studie wären 0 bis 40-jährige Personen mit einer Mehrbelastung von insgesamt 25'000 bis 30'000 Franken pro Person konfrontiert. Das ist extrem viel.

Besser haben es die älteren Bürgerinnen und Bürger. Wie die Analyse nämlich weiter zeigt, müssten 55-Jährige durchschnittlich mit Mehrkosten von etwa 10'000 Franken und 65-Jährige mit Aufschlägen von nur noch etwa 6'000 Franken rechnen.

Die Jungen trifft es so hart, weil sie die geplanten höheren Steuern und grösseren Lohnabzüge natürlich viel länger zahlen müssen als die älteren Semester. Und weil Lohnbeiträge die Rentner ja eh nicht mehr betreffen, kommen sie relativ glimpflich davon.

Die Steuerreform und AHV-Finanzierung (STAF) und AHV 21 verbessern die Finanzierung der maroden AHV zwar um die Hälfte, wie wir gesehen haben, werden die Jungen und Ungeborenen dadurch aber massiv belastet. Um die AHV danach weiter zu sanieren, sehen die Ökonomen der Schweizer Grossbank und die Forscher der Uni Freiburg als einzige Lösung eine Flexibilisierung des Rentenalters mit einer Verlängerung der Erwerbsphase. So sieht ein Modell vor, dass das AHV-Alter von 2022 bis 2034 schrittweise auf 67 Jahre für Mann und Frau angehoben wird. Danach, so ein Modell der Forscher, soll das Rentenalter bis 2052 auf 70 Jahre angehoben werden.

Sorge selber vor, dann hast du weniger Sorgen

Gehörst du zur jungen Generation und wirst durch diese Ausführungen gerade etwas panisch? Entschuldigung, aber es kommt noch schlimmer: Die heute 0 bis 40-Jährigen müssen zur Finanzierung der AHV nicht nur länger arbeiten, eine steigende Abgabenlast und eine höhere Mehrwertsteuer schultern, auch in der 2. Säule wird ihr Pensionskassenkapital kaum noch verzinst und die Umwandlungssätze werden weiter sinken. Wir müssen also froh sein, wenn wir im Alter genug erhalten, um uns einen einigermassen akzeptablen Lebensstandard finanzieren zu können. Aufgrund der vielen Unwägbarkeiten, ist es empfehlenswert, wenn du jetzt anfängst, deine finanzielle Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen. Natürlich mit fachkundiger Unterstützung. Das geeignete Instrument hierfür ist die Säule 3a.

Auch wenn wir heute nicht wissen, wie gross unsere Rente mit 65 oder 70 sein wird, macht es Sinn so früh wie möglich mit der 3. Säule anzufangen. In Zeiten, wo die Zinsen wie Butter an der Sonne schmelzen, solltest du dich vor allem auf Aktien konzentrieren. Die dritte Säule bei Spectravest kannst du zu 100 Prozent mithilfe von Aktien aufbauen. Hier erfährst du, wie es funktioniert.

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