30.05.2022

Die Säule 3a boomt vor allem bei den Jungen

Vorsorgen fürs Alter wird immer beliebter. Inzwischen zahlen fast 70 Prozent der erwerbstätigen Schweizerinnen und Schweizer in die 3. Säule ein. Vor allem auch junge Menschen zwischen 20 und 29 Jahren kommen mehr und mehr auf den Geschmack und verwalten ihr Vorsorgeportfolio digital. Aufholen tun auch die Frauen.

Peter Zeier

vonPeter Zeier

Geschäftsleitung

Seit 2018 gibt es hierzulande immer mehr 3a-Sparerinnen und Sparer. Sieben von zehn Erwerbstätigen in der Schweiz sorgen mit der Säule 3a inzwischen vor, wie eine aktuelle Studie von Comparis zeigt. Im Vergleich zu einer Umfrage von vor vier Jahren ist das ein saftiges Plus von fast 10 Prozent. «Sinkende Umwandlungssätze, aber auch der festgefahrene politische Diskurs über Reformen in der Vorsorge bewegen die Schweizer dazu, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen und vermehrt privat vorzusorgen», sagt Leo Hug, Vorsorgeexperte von Comparis.

Die Schweizerinnen und Schweizer würden zusehends erkennen, dass sie im Alter mit der AHV und der Pensionskassenrente nicht über die Runden kommen, weshalb sie mehr und mehr auf zusätzliche freiwillige Vorsorgemöglichkeiten setzten, wie Hug erklärt. Die aktuelle Umfrage des Vergleichsdiensts zeigt, dass die 3. Säule noch immer vor allem ein «Männer-Ding» ist. Zurzeit sind es 75.6 Prozent der Schweizer, die ihr Geld mithilfe dieser privaten Vorsorgeform anlegen. 2018 waren es erst 70.1 Prozent der männlichen Bevölkerung, die auf die gebundene private Vorsorge setzte.

Mit Girl-Power auf der 3a-Überholspur

Die erwerbstätigen Frauen haben in den letzten vier Jahren allerdings massiv aufgeholt, nämlich von 55.9 auf 63.9 Prozent. Spectravest freut sich über dieses Resultat und wir sind überzeugt, dass die Aufholjagd der Frauen in den nächsten Jahren so weitergehen wird. Irgendwann werden die Frauen die Nase dann sogar vorne haben, auch wenn viele Schweizerinnen das Thema Finanzen später angepackt haben als die meisten Männer hierzulande.

Immerhin schon 35 Prozent der Spectravest 3a-Konten sind von Frauen, Tendenz steigend!

Auch regional zeigen sich Unterschiede. Am meisten sparen die Deutschweizer mit der dritten Säule. Hier besitzen 72.7 Prozent der Erwerbstätigen eine dritte Säule. 2018 waren es erst 65.1 Prozent. In der Romandie sind es heute knapp 63 Prozent (2018: 60.1%), im Tessin 60.3 Prozent. Im Vergleich zur Comparis-Umfrage vor vier Jahren (47.3%) ist das eine unglaubliche Zunahme von einem Viertel. Die Ticinesi geben also auch Gas wie verrückt!

Versicherungslösungen werden immer unbeliebter

Die Comparis-3a-Studie zeigt weiter, dass die Versicherungen immer mehr an Terrain einbüssen. Bankenlösungen sind hierzulande nämlich weiter auf dem Vormarsch. 70.7 Prozent der befragten Personen mit einer 3a-Vorsorgelösung nutzen dafür Bankprodukte. 2018 waren es erst 64.6 Prozent. Der Anteil jener mit einer 3a-Versicherungspolice oder einer Kombination von Police und Bankenlösung ist auf 42.0 Prozent (2018: 44.7%) zurückgegangen.

Bankenlösungen und die Angebote von neueren Anbietern, wie Spectravest, ermöglichen eine höhere Flexibilität bei den Einzahlungen. Das kommt den modernen Berufskarrieren entgegen, die immer seltener geradlinig verlaufen, sondern vermehrt durch Weiterbildungsphasen ohne Berufseinkommen oder auch durch Auslandsaufenthalte charakterisiert sind.

Immer mehr bröckelt auch die Treue zur Hausbank. Nur noch 74.3 Prozent der 3a-Sparenden mit Bankprodukten geben an, dies bei ihrer Hausbank zu tun. 2018 waren es noch 80.8 Prozent, die sich auf ihre persönliche Bank verlassen haben. «Die Leute nutzen heute zusehends 3a-Angebote ausserhalb der eigenen Hausbank und optimieren die Steuereinsparmöglichkeiten durch die Nutzung mehrerer 3a-Konten», erklärt Leo Hug.

Die Verteilung des Sparbatzens auf mehrere 3a-Konten bedeutet, dass Herr und Frau Schweizer in den vergangenen vier Jahren nicht nur fleissiger beim Vorsorgesparen geworden sind, sondern auch kompetenter bei Steuerfragen!

Verteile deine 3a-Gelder ebenfalls auf mehrere Konten, damit auch du später von den Vorteilen des gestaffelten Bezugs profitieren kannst. Heute hat bereits fast die Hälfte aller 3a-Sparerinnen und Sparer mehr als nur ein Konto, vor vier Jahren waren es erst 40.4 Prozent, die mehrgleisig gefahren sind.

Die jüngere Generation liebt es "digital"

Eine neue Konkurrenz der traditionellen Banken sind die digitalen Anbieter. Erstmals untersuchte Comparis die Nutzung elektronischer Vertriebswege. Dabei stellte sich heraus, dass zwei von fünf 3a-Sparfüchsen für ihre jährliche Einzahlung bereits schon einen digitalen Anbieter ausgesucht haben, oder sich zumindest vorgenommen haben, dies bis Ende Jahr noch zu tun.

Vor allem die jungen Schweizerinner und Schweizer sind heiss auf digital: 53 Prozent der 20- bis 29-Jährigen wählen einen digitalen 3a-Anbieter. Demgegenüber sind es bei den 50- bis 65-Jährigen nur 26.8 Prozent, die ihre 3. Säule digital und bankenunabhängig verwalten.

Starte jetzt mit deiner freiwilligen Vorsorge

Wer seinen Sparbatzen nicht mit der 3. Säule anhäuft ist selber schuld. Die Renten aus der Pensionskasse und der AHV decken nur etwa 60 Prozent des Einkommens vor der Pensionierung ab. Wenn du deinen Lebensstil aber auch nach 63 bzw. 65 weiterführen möchtest wie bisher, brauchst du als Rentnerin bzw. als Rentner aber mindestens 80 Prozent deines früheren Lohnes. «Das ist dem weitaus grösseren Teil der Werktätigen inzwischen bewusst geworden», liest Hug weiter aus den Umfrageresultaten heraus.

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