Zinseszinseffekt

Unter dem Zinseszinseffekt versteht man das beschleunigte oder exponentielle Wachstum, mit dem ein Vermögen wächst, wenn die Zinserträge immer wieder investiert werden und damit auch Zinsen abwerfen – die so genannten Zinseszinsen, welche dem Effekt seinen Namen geben.

Rechnet man mit einer jährlichen Rendite von 10% - was mit Aktien auf lange Sicht durchaus erreichbar ist – so verdoppelt sich das Vermögen dank dem Zinseszinseffekt im Mittel rund alle sieben Jahre. Nach 14 Jahren kann ein Investor also bereits über das Vierfache und weitere sieben Jahren später über das Achtfache seines ursprünglichen Vermögens verfügen.

Der Zinseszinseffekt macht das Sparen überhaupt lohnenswert: Denn für jeden Franken, auf den man heute verzichtet, bekommt man in der Zukunft das Doppelte, Vier- oder Achtfache zurück.

Albert Einstein nannte den Zinseszinseffekt das 8. Weltwunder. Tatsächlich erscheint es wundersam und ist dem menschlichen Verstand nur wenig begreiflich, wie eine Investitionssumme im Lauf der Zeit wächst.

Mit einer angenommenen Rendite von 10% werden etwa aus 5'000 bei der Geburt eines Kindes investierten Franken schon 40'000 Franken bei Erreichen des 21. Altersjahres. Bis zur Frühpensionierung mit 63 werden aus dem Geburtsgeschenk schon unglaublich anmutende 2’560'000 Franken.

Also kann jeder reich werden? Alles was es braucht, sind 5'000 Franken und etwas mehr als 60 Jahre Geduld? Soweit die Theorie. In der Praxis ist es natürlich so, dass eine Summe selten 63 Jahre am Stück investiert bleibt. Neben der stetigen Versuchung oder Notwendigkeit, einen Teil des Geldes auszugeben und damit den Zinseszinseffekt zu sabotieren, darf auch der langfristige Effekt der Inflation nicht unterschätzt werden. 2'560'000 Franken werden in 63 Jahren nicht mehr annähernd diejenige Kaufkraft haben wie heute.

Rechnet man mit dem längjährigen schweizerischen Durchschnitt von rund 3% Inflation im Jahr, so entspricht die obige Summe von der Kaufkraft her nur knapp 400'000 heutigen Franken – immer noch eine stattliche Summe, aber nicht gerade ein Vermögen. Klar ist aber auch, dass sich mit dem Sparkonto und anderen vermeintlich sicheren Anlagen nach Einbezug der Inflation langfristig keine realen Vermögenszuwächse erreichen lassen.

Ausserdem lässt sich natürlich mit keiner Anlage eine stetige Rendite von 10% im Jahr erzielen. Geraden die Aktienrenditen schwanken von Jahr zu Jahr und selbst über Jahrzehnte sehr stark. Viele Anleger halten diese Schwankungen emotional nicht aus und brechen ihre Spar- und Investitionspläne nach einigen schlechten Jahren oft ab.

Trotzdem macht es Sinn, zu versuchen, den Zinseszinseffekt möglichst gut zu nutzen. Der Multimilliardär Warren Buffett sagte einmal, dass es grundsätzlich zwei Sorten von Menschen gibt: Die einen lassen das Wunder des Zinseszinseffekts für sich arbeiten, indem sie sparen und investieren – die anderen kämpfen dagegen an, indem sie Schulden machen.

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