Sei es bei harten Drogen, Zigarettenschmuggel oder der missglückten Alkohol-Prohibition in den USA der 1920er und 1930er Jahre.
Das zweite Argument gegen alternative Produkte besteht darin, dass deren geringere Gefährlichkeit eher zum Neueinstieg in die Nikotinsucht ermuntert. Der Einstieg in Alternativprodukte wird zudem gerade für Jugendliche durch Geschmackssorten wie Erdbeere, Espresso oder Minze erleichtert.
Dieses Argument kann man vertreten. Doch auch hier lässt sich als Gegenargument anführen, dass Jugendliche besser relativ unschädlichen Nikotinprodukten verfallen anstatt echten Zigaretten oder harten Drogen, dem Medikamentenmissbrauch oder dem Alkohol.
Für die Tabakkonzerne sind rauchfreie Produkte auf jeden Fall eine Chance, die gesundheitlichen Folgen der Nikotinsucht zu verringern und ihr Image zu verbessern. Zu Ende gedacht, müssten Branchenvertreter wie Philip Morris sogar eine Topposition in jedem ESG-Fonds sein: Der US-Konzern hat sich zum Ziel gesetzt, sämtliche seiner Kunden vom Rauchen zu Heated Tobacco zu bringen. Dies würde langfristig wohl viele Tausend Tote jedes Jahr verhindern.
Fonds, denen es ernst ist mit relativer Weltverbesserung durch ESG, müssten in Sachen Tabaktitel nochmal über die Bücher. Stattdessen wird lieber mit rigiden und teilweise sehr amerikanisch-puritanischen Ausschlusskriterien gearbeitet: Tabak, Alkohol oder Glückspiel sind böse, Technologietitel wie Facebook und Google dagegen immer gut.
Eine grosse Chance für pragmatische Investoren
Aus unserer Sicht als pragmatische Investoren sind die neuen alternativen Produkte eine gute Chance auf mehr Gewinnwachstum und zugleich wieder höhere Bewertungen bei Tabaktiteln. Hinzu kommen altbewährte Stärken wie Preismacht in der angelaufenen Inflation und generell wenig Kapitalbedarf für Investitionen. Werbeverbote für Tabakprodukte verstärken zudem faktisch die Position der etablierten Anbieter, da sie neuen Konkurrenten den Markteintritt massiv erschweren.
Die Wallstreet und viele Institutionelle Investoren scheinen den Trend zu alternativen Produkten in der Tabakindustrie völlig zu verschlafen. Mit unserem Quantex Global Value Fund sind wir dagegen praktisch über den ganzen Sektor investiert: Von relativ trägen, aber sehr günstigen Tabakkonzernen wie Imperial Brands und Korea Tobacco über Altria und BAT bis hin zu Vorreitern des Sektorwandels wie Philip Morris und Swedish Match, die eine höhere Bewertung aufweisen. Wo weniger Rauch ist, ist mehr Rendite möglich.