Es sind aber auch zunehmend die Rezessionsängste, welche die Zinsaufschläge für Unternehmenspapiere steigen lassen und damit die Kursverluste für die Anleger verstärken.
Die grosse Schuldenparty der letzten Jahre hat damit ein Ende: Schon 2018 war absehbar, dass die lockere Geldpolitik zu Exzessen am Anleihenmarkt geführt hatte (siehe dazu unseren Eintrag von 2018). Durch den Corona-Crash 2020, die Panikreaktion der Zentralbanken und den wilden Boom an den Kapitalmärkten im Jahr 2021 wurden die Exzesse noch schlimmer. Jetzt droht der Kater und für viele Unternehmen wie auch Investoren die Stunde der Abrechnung.
Die durchschnittliche Schuldenlast der amerikanischen Unternehmen notiert in Relation zu ihrer Bilanzsumme auf dem höchsten Stand seit Beginn der 1970er Jahre. Die durchschnittlichen Zinscoupons liegen zwar mit 4% für Investment Grade immer noch auf Rekordtief. Doch die aktuellen Zinsen notieren schon deutlich darüber.
Das Problem ist nicht so sehr der alte Schuldenstock, sondern die anstehenden Refinanzierungen in einem Umfeld von steigenden Zinsen und Rezessionsgefahr – und ohne ständige Anleihenkäufe durch die Zentralbanken. Es mag beruhigen, dass gemäss Berechnungen von Empirical Research die durchschnittliche Laufzeit der amerikanischen Unternehmensanleihen mehr als acht Jahre beträgt. Doch auch in einem Fluss, der durchschnittlich nur 80cm tief ist, kann ein schlechter Schwimmer ertrinken.