Man braucht keine komplexen statistischen Analysen durchzuführen, um aus der obigen Grafik herauslesen zu können, dass ein direkter Zusammenhang besteht zwischen dem Wachstum der Geldmenge M2 seit der Corona-Krise und dem heutigen Inflationsniveau.
Das Märchen der Lieferengpässe
Dieser Zusammenhang zwischen Geldmengenwachstum und Inflation macht im Gegensatz zum Lieferengpass-Märchen Sinn. Geld ist letztlich auch nur ein relatives Gut im Wirtschaftskreislauf: Wenn die Zahl der Dollars und Euros im Umlauf stark wächst, ohne dass die Produktion von Gütern entsprechend zulegt, so steigen die Preise aller Güter in Dollars und Euros.
Die Quantitative Geldtheorie hat ihre historischen Ursprünge im 16. Jahrhundert. Sie ist theoretisch wie praktisch gut fundiert, auch wenn man natürlich über die Details endlos streiten kann und Prognosen auf ihrer Basis schwierig sind. Denn was lässt die Geldmenge wachsen? Grob gesagt sind es Fiskaldefizite sowie die Kreditausweitung im Bankensystem. Welche Geldmenge nimmt man am besten? Wir verwendeten M2 (Zentralbankengeld, Bargeld sowie Kontokorrent- und Sparkonten auf den Banken), weil diese für die Inflation wohl am meisten relevant ist. Und was ist mit der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes? Sie ist eine etwas mysteriöse Restgrösse, die sich aber meist kurzfristig nicht stark ändert.
Doch diese Details sind für die Praxis der Geldanlage nicht so wichtig. Entscheidend ist zu verstehen, dass nicht die Lieferengpässe alle Preise steigen lassen, sondern das neu geschaffene Geld im Umlauf.