Brutaler Sparzwang
Nichts ist die Versicherungslösung zudem für Leute, die nicht jeden Monat eine gleich hohe Summe in die 3. Säule investieren können. Vielleicht willst du ja mal in die Ferien fahren oder du musst eine grössere Anschaffung tätigen. Bei der Versicherung gibt es da kein Pardon. Die Summe, die ursprünglich vertraglich abgemacht wurde, muss weiterhin regelmässig einbezahlt werden. Auch dann, wenn du zum Beispiel plötzlich Papi oder Mami wirst. Ein brutaler Sparzwang, der einen auch hart treffen kann, wenn man beispielsweise mal für eine Zeit den Job verliert.
Versicherungen streichen diese fehlende Flexibilität gerne mal als Vorteil heraus. Auf diese Weise würde man sein Sparziel sicher erreichen und den Sparprozess nicht einfach mal ein paar Monate oder sogar Jahre aussetzen. Das ist zwar richtig, denn es ist wirklich schlecht, wenn man nicht jedes Jahr die mögliche Maximalsumme in die Säule 3a giesst. Denn dieses nicht einbezahlte Geld wird einem dann als Senior oder Seniorin sicher fehlen. Auch wenn man vielleicht nur ein paar Tausend Franken einmal nicht in die 3. Säule überwiesen hat, wird die Gesamtsumme durch diesen fehlenden Teil über die Zeit extrem geschmälert. Bei der Pensionskasse ist die Situation eine andere, dort kann man im Nachhinein gewisse Summen nachzahlen. Das geht bei der 3. Säule aber leider bis jetzt noch nicht.
Wer sich auch so etwas wie einen Spardruck bei einer Banklösung auferlegen möchte, richtet sich am besten einen Dauerauftrag ein, der einem die definierte Summe jeden Monat automatisch vom Privatkonto in die 3. Säule überweist. Reissen mal alle Stricke, vielleicht auch weil man noch unbedingt eine Ausbildung machen möchte, dann kann man den Dauerauftrag für eine gewisse Zeit aussetzen.
Finger weg von Kontolösungen
Wer sein Geld einfach nur auf ein 3a-Konto legt, fährt bei der Assekuranzlösung noch einmal schlechter. Die Banken zahlen auf einem 3a-Konto jeweils zwar einen etwas höheren Zins als auf einem Sparkonto. Aber in den letzten Jahren war das extrem wenig. Die Zinsen sind erst wieder seit ein paar Monaten am Steigen. Die aktuellen Zinssätze der Säule-3a-Konten sind aktuell aber noch immer unterirdisch tief: https://www.comparis.ch/altersvorsorge/saeule-3a/input. Noch düsterer sieht es auf den Versicherungskonten aus. Dort wird der massgebliche Zins nämlich bereits beim Abschluss für die gesamte Laufzeit der Lebensversicherungspolice vertraglich festgelegt. Der Zins bleibt dann oft - bis zum Tag, an dem du pensioniert wirst – gleich tief.
Immerhin gibt es bei den Versicherern noch ein kleines Zückerchen in Form einer sogenannten Überschussbeteiligung. Damit werden die Versicherungsnehmer und Versicherungsnehmerinnen an einem möglichen Überschuss (beispielsweise wenn die Versicherungsunternehmung in einem Jahr weniger Schäden zu bezahlen hatte) quasi beteiligt. Aber Achtung: Diese Überschüsse fallen jedes Jahr wieder anders aus. Läuft es für die Versicherung schlecht, gibt es nichts.