Obligationen
Obligationen, auch Anleihen, Rentenpapiere oder englisch „Bonds“ genannt, sind im Prinzip Darlehen oder Schuldverschreibungen, welche als Wertpapiere gehandelt werden. In der Regel werden die Darlehensgeber oder eben Obligationäre mit einem fixen Zinssatz entschädigt. Man spricht deshalb bei Obligationen auch von festverzinslichen Anlagen.
Obligationen gelten im Vergleich zu Aktien als relativ sichere Anlagen. Das stimmt insofern, als dass die Obligationenpreise in der Regel weniger stark schwanken als die Aktienkurse. Doch Obligationen sind alles andere als risikofrei. Grundsätzlich unterliegen sie drei grossen Risiken:
1. Zahlungsausfallsrisiko (Default Risk): Darunter versteht man das Risiko, dass der Schuldner die Zinsen nicht mehr zahlen kann – oder sogar die Rückzahlung der Obligation bei Fälligkeit gefährdet ist. Im schlimmsten Fall droht dem Obligationär dabei der Totalverlust.
2. Teuerungsrisiko: Darunter versteht man die Gefahr, dass die Inflation die Kaufkraft des Anlegers schmälert. Der Zins oder Ertrag einer Obligation ist fixiert und schützt daher nicht gegen eine in die Höhe schiessende Teuerung. In Phasen der Hochinflation gehören Obligationen deshalb zu den schlechtesten Anlagen überhaupt.
3. Zinsänderungsrisiko: Der Zins einer Obligation bis zu ihrem Verfall ist fix, das allgemeine Zinsniveau kann sich jedoch ändern. Steigen die Zinsen, so verlieren bestehende Obligationen an Wert bzw. Anleger in tiefer verzinsten Anleihen erleiden so genannte Opportunitätskosten.
Obligationen sind somit Anlagen, bei denen das maximale Risiko wie bei Aktien der Totalverlust darstellt, der Gewinn jedoch anders als bei Aktien nach oben limitiert ist. Obligationäre profitieren nicht vom Wachstum der Firma oder der Staates, dem sie Geld geliehen haben, sondern erhalten im besten Fall ihr Geld mit Zins zurück.
Damit lässt sich auch erklären, wieso Obligationen auf ganz lange Sicht in allen Ländern einen deutlich tieferen Anlageertrag als Aktien geliefert haben. Über Zeiträume von ein paar Jahren kann es allerdings immer wieder vorkommen, dass Obligationen sogar die bessere Anlage als Aktien sind. Für das langfristige Sparen und Investieren, wo der Anlagehorizont jedoch 10, 20 oder mehr Jahre beträgt, sind Aktien definitiv interessanter.