Beratung

Wieso sich die Mühe machen und selber Anlageentscheide treffen? Soll man das Ganze nicht lieber einem Experten überlassen?

Das Vermögen durch jemand verwalten zu lassen, ist eine höchst heikle Entscheidung. Kaum eine andere Branche produziert als Ganzes so wenig Mehrwert für ihre Kunden wie die so genannte "professionelle" Vermögensverwaltung. Und in kaum einer Branche gibt es so viele Firmen und Individuen die sich teils offen und teils verdeckt an ihren Kunden bereichern.

Neben den offen erhobenen Gebühren für die Verwaltung kassieren die meisten Berater nämlich noch verdeckte Kickbacks oder Retrozessionen für Anlagen, die sie mit dem Geld ihrer Kunden tätigen. Kauft ein Vermögensverwalter z.B. einen Fonds oder Zertifikat, so erhält er von dessen Anbieter in der Regel einen Teil der Ausgabe- wie auch Managementgebühren als Retrozession zurückerstattet.

Es gibt sogar schwarze Schafe, welche die Portfolios ihrer Kunden ganz bewusst mehrmals im Jahr oder sogar im Monat umschichten, um möglichst viele Retrozessionen für Ausgabegebühren oder Courtagen von der Bank zurückerstattet zu bekommen.

Auch das Stapeln von Gebühren ist weit verbreitet: Eine Vermögensverwaltungsfirma erhebt z.B. eine Verwaltungsgebühr von 1% im Jahr. Dann investiert sie das Kundenvermögen grösstenteils in hauseigene Fonds. In diesen Fonds fallen wiederum Verwaltungsgebühren an, die direkt dem Fondsvermögen belastet werden und in der Regel 1-2% ausmachen.

Alles zusammen belaufen sich die offenen und verdeckten Gebühren für eine professionelle Vermögensverwaltung schnell einmal auf 2-3% im Jahr. Damit ist klar, dass die meisten Kunden mit einem gemischten Portfolio von Aktien und Obligationen abzüglich Gebühren, Steuern und Inflation auf lange Sicht praktisch keine Gewinne machen können.

In der Gesamtheit liefern die Banken und Vermögensverwalter also zwangsläufig die Durchschnittsrendite der Finanzmärkte minus diese 2-3%. Natürlich behaupten alle Vermögensverwalter, sie würden langfristig überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften, welche die Gebühren ausgleichen. Doch dies kann nicht für alle zutreffen.

Das Problem ist: Um einen überdurchschnittlich guten Vermögensverwalter erkennen zu können, benötigt der Kunde so viel Kenntnisse über die Finanzmärkte, dass er sein Geld in der Regel genauso gut selbst verwalten kann. Wer dagegen wenig Ahnung von den Börsen hat, läuft mit grosser Wahrscheinlichkeit in die Falle.

Die Selbstverwaltung des Vermögens ist deshalb in sehr vielen Fällen der beste Weg. Auch Anleger mit wenig Börsenkenntnissen können mit ein paar ganz einfachen Strategien, wie etwa der diversifizierten Direktanlage in Aktien, mit kostengünstigen Indexaktien (ETF) oder einem Aktienfonds im Value-Stil, langfristig sehr gute Renditen erzielen. Weil sie sich die 2-3% Verwaltungskosten sparen, werden sie damit auf lange Sicht fast immer besser fahren als die Mehrheit der Vermögensverwaltungskunden.

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